Meditation hilft uns zu einer klaren Sicht der Wirklichkeit.
Meditation
Meditation ist eine Übung zur Erforschung unseres menschlichen Daseins. Wir sind dabei auf den gegenwärtigen Moment ausgerichtet, und nehmen war, was gerade ist. Dabei untersuchen wir, wie unser Geist funktioniert, auf welche Weise wir die Welt wahrnehmen und was Gedanken, Gefühle und Empfindungen sind. Wir bekommen so einen tieferen Einblick in unser Innenleben und gehen eine neue Beziehung zu uns selbst und unsere Mitwelt ein. Mit der Zeit gewinnen wir an geistiger Ruhe und körperlichem Wohlbefinden, verbessern unsere Konzentration und erlangen Einsicht in die Dinge, wie sie wirklich sind. Wir lernen, mit den negativen Gedanken und Gefühlen besser umzugehen, Vertrauen in unsere Fähigkeiten aufzubauen und unsere Leben in die eigenen Hände zu nehmen.
Wie lerne ich meditieren?
Grundsätzlich kann jeder meditieren, zu jeder Zeit und an jedem Ort. Doch zu Beginn ist es hilfreich, sich ein geeignetes Umfeld zu suchen, einen ruhigen und sicheren Platz, damit der Geist an Klarheit und Stabilität gewinnen kann. Um dies zu veranschaulichen, wird in buddhistischen Texten das Bild der Butterlampe verwendet. Setzt man diese dem Wind aus, ist ihr Widerschein schwach und sie kann jederzeit verlöschen. Schützt man sie hingegen vor dem Wind, ist ihre Flamme ruhig, und sie leuchtet hell. Mit dem Geist verhält es sich ähnlich. In der Meditationspraxis kommt es darauf an, regelmäßig zu üben. So ist es uns möglich, unsere Erfahrungen zu vertiefen und an Kraft zu gewinnen. Es ist auch hilfreich, sich einem Lehrer anzuvertrauen oder in einer Gruppe mit anderen zu meditieren.
Welche Meditationsformen gibt es?
Es gibt unterschiedliche Meditationsformen, von der Achtsamkeitsmeditation über Visualisierungen bis hin zu aktiven Meditationsformen wie Yoga oder QiGong. In der Achtsamkeitsmeditation richten wir unseren Fokus auf ein bestimmtes Objekt. Dies kann der Atem sein, Geräusche, Gedanken oder Gefühle. In der Vipassana-Meditation wird über den Weg der Objektzentriertheit Einsicht in die Dinge und das Erkennen des wahren Ichs angestrebt. Visualisierungen helfen uns über den Weg der Bilder, die wir in unserem Geiste erscheinen lassen, zu entspannen und positive Veränderungen einzuleiten. Ein Beispiel ist die Bergmeditation. In der Metta-Meditation bauen wir über Liebe und Dankbarkeit eine heilsame Beziehung zu uns selbst auf und weiten diese auf andere Menschen und unsere gesamte Mitwelt aus. Und über die aktiven Meditationsformen wie Gehmeditation, Essmeditation, Yoga oder QiGong erlangen wir über unsere Körperlichkeit ein harmonisches Verhältnis zwischen Körper und Geist. Auch kann zwischen konzentrativer und analytischer Meditation unterschieden werden. Unter konzentrativer Meditation verstehen wir eine Aktivität des Geistes, bei der die Aufmerksamkeit ohne Ablenkung auf ein Objekt gerichtet ist. Diese Form der Meditation ist jene, die wir allgemein als Meditation auffassen. Unter analytischer Meditation verstehen wir das aufmerksame Nachdenken über etwas Gesagtes oder Geschriebenes, das Eintauchen in eine Beschäftigung oder Überlegung. So trägt auch ein Buch des französischen Philosophen Rene Descartes den Namen „Meditationen über die erste Philosophie“. Grundsätzlich gibt es große Schnittmengen zwischen Psychologie, Philosophie und Meditation. Im Gegensatz zu den Wissenschaften steht beim Meditieren nicht das analytische Denken im Vordergrund, sondern das Sein im Hier und Jetzt, die intuitive Erkenntnis des Seins.
Der Atem als Objekt der Mediation
In der Meditation spielt der Atem eine außerordentlich wichtige Rolle. Der Atem ist unser ständiger Begleiter und steht uns als Objekt unserer Meditation immer zur Verfügung. Durch die Konzentration auf die Atmung verbinden wir uns mit dem gegenwärtigen Augenblick und stellen einen Bezug zu unserem Körper her. Wir lassen den Atem fließen, ohne ihn verändern oder manipulieren zu wollen. Wenn wir uns in der Atemmeditation üben, dann werden wir erleben, wie der Strom unserer Gedanken allmählich abnimmt und sich eine natürliche Ruhe ausbreitet. Dies hat auch Auswirkungen auf unseren Alltag. Wir bemerken, dass wir uns während des Tages immer öfter an diese präsente innere Haltung erinnern und mit auftauchende Gefühlen und Gedanken besser umgehen können.