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Setze keinen Kopf über deinen eigenen.

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Philosophische Beratung

Über sich und sein Leben nachzudenken, kann eine angenehme Erfahrung sein. Es kann uns aber auch mit Einsichten konfrontieren, die so gar nicht zu unserem gewohnten Selbstbild und Weltverständnis passen. Indem wir mit klarem Blick auf das hinschauen, was ist, stellen wir fest, dass vermeintliche Wahrheiten gar nicht so selbstverständlich sind, dass Bekanntes keineswegs von uns schon erkannt ist. Wenn es uns gut geht, leben wir gerne im Schein der Täuschungen und Verblendungen, sind wir jedoch mit existenziellen Krisen konfrontiert, bröckelt die Fassade unseres Daseins und wir beginnen, übernommene Normen und Vorurteile zu prüfen. Wir möchten wissen, worauf es ankommt, was uns ausmacht und was für uns Bedeutung hat. Die philosophische Überlieferung bietet uns praktische Herangehensweisen, um ein selbstbestimmtes, eigenverantwortliches und erfülltes Leben zu führen. In der antiken Tradition der griechischen Philosophie wurden noch praktische Fragestellungen nach dem Guten, Wahren und Schönen erörtert. Die individuelle Lebensführung und die Suche nach den Tugenden, die ein gelungenes Leben ausmachen, standen dabei im Mittelpunkt. Der antike Philosoph Sokrates war ein Sinnbild für diese Suche, ein Prototyp des Fragestellers, der sich nicht mit gängigen Antworten zufrieden gab, der den Dingen auf den Grund ging, um so die Vorurteile und Zerrbilder seiner Mitbürger zu entlarven.    

   

Sokrates und seine Wirkungsgeschichte
Was wir über Sokrates wissen, geht größtenteils auf seinen Schüler Platon und dessen dialogische Ausführungen zurück. Sokrates selbst hat zu Lebzeiten keine philosophischen Schriften verfasst, zumindest sind keine überliefert. Bekannt ist er für sein praktisches Verständnis von Philosophie und der Erforschung dessen, was ein gutes und gerechtes Leben ausmacht. So besuchte er alltäglich die Wandelhallen und Ringplätze des antiken Athen und verwickelte die Menschen in Gespräche über ethische Ansichten und persönliche Weltanschauungen. In seiner beharrlichen Art provozierte er seine Gesprächspartner zu Widersprüchen, regte zum Selbstdenken an und führte die Menschen dazu, ihre Moralvorstellungen zu hinterfragen. Er war der Überzeugung, dass der Charakter des Menschen direkt durch dessen Art und Weise zu denken, bestimmt wird. Er handelt nicht aus böser Absicht heraus schlecht oder ungerecht, sondern aus Unwissenheit und unreflektierten Einstellungen. Sokrates beeinflusst bis heute die abendländische Philosophie. Durch die Sokratische Gesprächsführung kommt sein Denken und Wirken auch in der psychotherapeutischen Anwendung und psychologisch-philosophischen Beratung zum Ausdruck.   

Sokratische Gesprächsführung
Aus der Position des „Ich weiß, dass ich nicht weiß“ prüft Sokrates seine Gesprächspartner so lange in ihrem behaupteten Wissen um gängige Normen und Begriffe, bis diese ihre Widersprüche erkennen und in einen Zustand der inneren Verwirrung geraten. Aufgrund der Einsicht in das eigene Nichtwissen entsteht beim Gesprächspartner eine massive Verunsicherung. Diese wiederum ist eine wichtige Voraussetzung, um Veränderungsprozesse anzustoßen. Sokrates ist überzeugt, dass durch das Erforschen des eigenen, bereits vorhandenen Wissens, der Mensch zu tieferen Einsichten und letztendlich zur Selbsterkenntnis gelangt. In der sokratischen Gesprächsführung geht es nicht um eine Wissensvermittlung, sondern um eine Wiederentdeckung des verschütteten Wissens und das Vertrauen in die eigene Erkenntnisfähigkeit. Dabei bildet das Alltagserleben des Gegenübers die Basis. Die konkrete Erfahrung des Einzelnen und das persönlich Wahrgenommene sind die Fundamente, auf denen die Dialoge aufgebaut sind. Platon beschreibt diese Herangehensweise als Hebammenkunst (Mäeutik), da Sokrates wie eine Hebamme, nicht selbst neue Einsichten gebäre, sondern anderen nur beim Hervorbringen ihrer eigenen, persönlichen Wahrheiten behilflich sei.

Techniken der sokratischen Methode
Philosophieren heißt Fragen stellen. Auch Sokrates war dafür bekannt, und gefürchtet, angemessene Fragen zur richtigen Zeit zu stellen. Mit seiner „Was ist das“-Frage geht er den Dingen auf den Grund und entlarvt falsche Vorstellungen, die mit geläufigen Begriffen verknüpft sind. In der therapeutischen oder beratenden Praxis kommen unterschiedliche Fragetechniken zum Einsatz. Die wesentlichen Instrumentarien Sokratischer Dialoge sind dabei Frage- und Disputtechniken, mit den jeweiligen Unterkategorien.

Fragetechniken

  • Explorationsfragen

  • Fragen zum Verständnis kognitiver Konzepte

  • Fragen zum Prüfen kognitiver Konzepte

  • Auf Erkenntnis zielende Fragen
     

Disputtechniken

  • Empirisches Prüfen

  • Logisches Prüfen

  • Normatives Prüfen

  • Funktionales Prüfen

  • Hedonistisches Prüfen

 

Für wen ist die philosophische Beratung geeignet
Grundsätzlich für alle Personen, die mehr über sich selbst erfahren und festgefahrene Überzeugungen und Vorurteile hinterfragen möchten. Menschen, die aus unterschiedlichen Gründen mit ihrer derzeitigen Lebenssituation nicht zufrieden sind, unter Stress leiden und Klarheit in ihrer Gedankenwelt bringen wollen. Auch Gruppen in Unternehmen oder Organisationen können von einer systematischen Gesprächsführung profitieren, indem unterschiedliche Sichtweisen und Einstellungen der Menschen geprüft und neue Herangehensweisen entwickelt werden.

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